Erinnerungen von Verdonnaisern
Hallo Herr Dr. Marwedel,
im Zuge der Recherchen für ein Buch hatte ich vor einigen Jahren Kontakt zu Chateau Laujac und konnte ua. auch mit dem Besitzer Bernard Cruse sprechen. Die Familie Cruse stammt urspünglich aus Holstein, ehe sie im vorletzten Jahrhundert nach Bordeaux übersiedelten und zu einem der mächtigsten Wein-Unternehmen der Region wurden. Im 2. Weltkrieg wurde das Chateau Laujac von der Wehrmacht besetzt . Laujac war eine Art Verbindungszentrale der Offiziere zu den Bunkeranlagen von Soulac und auf der andenen Seite zum Hafen von Verdon . Im Gegenzug konnte das Weinhandelhaus Cruse in Bordeaux während dieser Zeit weiter ungehindert ihren Geschäften nachgegen. Die Cruses machten in den Kriegsjahren Riesengeschäfte. Nach dem Krieg war Chateau Laujac viele Jahre Haftanstalt für deutsche Krieggefangene, die ua. auch als Minensucher eingesetzt wurden. Viele von ihnen kamen dabei ums Leben. Ich habe dort Zellen gesehen, an deren Wände Botschaften deutscher Gefangener zu sehen und zu lesen waren. Lt. Cruse, der vor 2 Jahren verstorben ist, waren auf dem Weingut zeitweise über 20 deutsche Gefangene untergebracht. Leider hatte ich damals keinen Fotoapparat dabei. Ob die Wandskizzen heute noch existieren kann ich nicht sagen.
Mittlerweile erinnert man sich im Chateau nicht mehr so gern an die unrühmliche Vergangenheit. Zumindest wurde im letzten Jahr ein erneuter Besuch von Seiten des Chateaus abgeblockt. Vielleicht haben Sie ja mehr Glück.
Mit freundlichen Grüssen
Michael Picht
gefunden in Hourtin am 5.10.2018, Quelle: privat
gefunden in Hourtin am 5.10.2018, Quelle: privat